Intervallproportionen in Musik und Raumakustik Richard Spaeth Die Raumproportion 2:3:5, die im 19. Jahrhundert als "Geheimformel" einer guten Raumakustik galt, wird in der modernen physikalischen Raumakustik entschieden abgelehnt. Neuere Forschungsergebnisse aus der Harmonik zeigen jedoch, daß die drei "Dimensionen" 2, 3 und 5 die Gesamtordnung der Intervalle, also beispielsweise ihre Zwölfzahl, die Sonderstellung der Oktave oder die Spannung und den fließenden Übergang zwischen Konsonanz und Dissonanz erklären können. Zwischen der Akustik eines Raumes mit diesen Proportionen und den 12 Intervallen ergibt sich daraus eine vollkommene Kongruenz. Neben seiner Bedeutung für die Architektur hat dieses Ergebnis weitreichende Folgen für unsere Raumvorstellung. Es bestätigt aus harmonikaler Sicht die jüngsten Annahmen der theoretischen Physik, daß es sich bei "Raum" eher um Schwingungsverdichtungen als um ein mit Dingen gefülltes Gefäß handelt. Für die Musik bietet das Ergebnis wertvolle neue Impulse. Im Seminar soll zunächst eine Gesamtschau der musikalischen Tendenzen erarbeitet werden, die mit der Harmonik in Verbindung stehen. Ausgehend davon soll ein Gedankenaustausch über neue musikalische Wege stattfinden. Vortrag & Seminar am 16.2., 17.2.91 |