Harmonik-Vorträge


Harmonikales Denken in der altchinesischen Musik
Prof. Horst-Peter Hesse


Die Musik hat in der Kultur Chinas von alters her eine hohe Bedeutung gehabt. Ihrer sozialen Rolle entsprechend gab es bereits sehr früh auch akustische und mathematische Auseinandersetzungen mit den klanglichen Phänomenen, die weit über das hinausgingen, was zur gleichen Zeit im Abendland erforscht war.
Demgegenüber ist es auffällig, daß einige bereits uralte Ordnungsprinzipien in der chinesischen Musik die Jahrtausende überdauert haben und noch heute lebendig sind. Sie sind verbunden mit dem Namen des großen chinesischen Philosophen Konfuzius, der ein Zeitgenosse des Pythagoras war. Wie dieser sah auch Konfuzius einen engen Zusammenhang zwischen der in der Musik herrschenden Ordnung, der Harmonie der Seele und den Sitten im Staate. Er versuchte daher, die zu seiner Zeit in Vergessenheit geratene archaische, die Harmonie von Himmel und Erde symbolisierende Musik wiederherzustellen.
Seine Rückbesinnung auf ewig gültige Ordnungsfaktoren wurde im Verlaufe der chinesischen Geschichte in einer Reihe von Renaissancen, die in Zusammenhang mit staatspolitischen Umwälzungen und Reformen stehen, mehrfach nachvollzogen.
Am folgenden Sonntag werden wir im Harmonik-Gesprächskreis zusammen mit Prof. Hesse das Thema vertiefen.


Vortrag am 3.7.93

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