Harmonik-Vorträge


Musik als Trinitätssymbol - Einführung in die Harmonikale Metaphysik
Dr. Erwin Schadel


Ausgangspunkt des Vortrages ist die frühneuzeitliche Konzeption, daß der senarische Dreiklang ein Trinitätssymbol darstelle. Diese Vorgabe erfährt in zweifacher Richtung eine systematische Vertiefung: Es kommt erstens zu einer Rezeption der pythagoreischen Numeralästhetik, deren Bezug zu musikalischen Elementarintervallen in den letzten Jahren vor allem vom Wiener "Institut für harmonikale Grundlagenforscung" empirisch verifiziert wurde. Um die Aktions-Immanenz jener Intervalle als binnendifferenzierten Identitätsprozeß verstehen zu können, wird zweitens der trinitätsmetaphysische Integrationshorizont rekonstruiert, welchem bei Neuplatonikern (Proklos, Dionysios Areopagita), bei Augustinus und bei mittelalterlichen Denkern (Bonaventura, Thomas v. Aquin, Cusanus) eine ontohermeneutische Bedeutsamkeit zukommt.
So wird eine ontologisierende "Grammatik" musikalischer Grundstrukturen dargestellt und auf die Wirklichkeitsbeziehung des (in unserer Zeit weithin verloren geglaubten) Harmonie-Konzepts aufmerksam gemacht.
Beim Gesprächskreis am folgenden Sonntag wird das Thema vertieft.


Vortrag am 27.5.95