Gamelan Dr. Werner Schulze Innerhalb der Musik der östlichen Hochkulturen stellen die Gongspiel-Ensembles von Thailand, Malaysia, den südlichen Philippinen sowie in Indonesien von Sumatra bis Java und Bali eine eigenständige Musikkultur dar. Diese wird im indonesischen Gamelan (von gamel, Hammer) genannt und ist jene Form der Musik Südostasiens, die im 20. Jahrhundert im Westen einen erstaunlichen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Gamelan ist in Bali oder Java so verbreitet wie bei uns Blasmusikkapellen oder Gesangsvereine. Es existieren tausende Ensembles, und ihr Einsatz ist so vielfältig wie das Leben selbst: Prozessionen zu Tempelfesten, Familienfeiern, dörfliche Belustigungen, Trancetänze, Maskentänze, "Hochkultur"-Tänze, Puppenspiele und Tanzdramen: Alles ist mit dem feingliedrigen Klang des Gamelan verwoben. Die Tradierung erfolgt weniger in Schulen als mehr im persönlichen Kontakt von Meister zu Schüler. Die Skalen und Intervalle des Gamelan nehmen eine Sonderstellung ein, da sie nicht, wie die Musik praktisch aller anderen Kulturen, durch das Gewebe einfacher Zahlenverhältnisse beschrieben werden können. Wie stellt sich diese Musik in der Harmonik dar? Im Vortrag werden die Elemente des Gamelan vorgestellt; beim Gesprächskreis am folgenden Sonntag wollen wir das Thema weiter diskutieren und Gamelan-Musik hören. Vortrag am 10.2.96 |