Neue Welt der kleinen Töne - Mikro-Intervallik in der Musik der Gegenwart Johannes Kotschy Fast drei Jahrhunderte hatte das "wohltemperierte" 12-stufige Tonsystem, versinnbildlicht durch die weißen und schwarzen Tasten am Klavier, Bestand. Nun mehren sich die Anzeichen dafür, daß es den Anforderungen der Musik in der nächsten Zukunft nicht mehr genügen wird. Weltweit arbeiten Komponisten bereits mit anderen, mitunter von der 12-stufigen Tonskala stark abweichenden Tonsystemen, die sich nur zum Teil aus anderen traditionellen, "außereuropäischen" Musikkulturen herleiten lassen. Ihr herausragendes Merkmal ist die Verwendung kleinerer Tonschritte, als sie im Halbtonsystem möglich sind. Den theoretischen Ansatz lieferten Komponisten und Musikwissenschaftler bereits am Anfang unseres Jahrhunderts. Die Umsetzung in die musikalische Praxis ist erst mit den heutigen technischen Mitteln leicht ausführbar, und seit der PC in der Musik Einzug gehalten hat, ist auch hier eine neue, rasante Entwicklung eingetreten. Johannes Kotschy, selbst Komponist und in der musikalischen Grundlagenforschung engagiert, gibt einen Zwischenbericht über den heutigen Stand der Entwicklung. Beim Gesprächskreis am folgenden Sonntag werden wir das Thema mit vielen Hörbeispielen vertiefen. Vortrag am 10.5.97 |